WALDBADEN

die alte neue Art des extrem entschleunigten Pilgerns. 2019 haben wir uns das Waldbaden vorgenommen und vertieft. WIR, das sind die Wilden von der FREIEN GLOBALEN BAUMSCHULE, die glauben, dass wir Bäumen zuhören und etwas fragen können UND DAS WIR SOGAR ANTWORT BEKOMMEN.

 

Schon immer gingen die meisten von uns gern in den Wald - als Kind oder auch bewußter im erwachsenen Zustand. Klar fühlt fan sich danach besser, das wissen doch alle.

Jetzt ist das Waldbaden neuerdings in Mode gekommen, als sei es etwas besonderes. Auch ich fragte mich, was daran so neu und bahnbrechend sein soll. Ich habe es ALLEIN schon häufig praktiziert und mit den Bäumen kommuniziert. Auch große grüne Elementarwesen sind mir dabei schon begegnet. Ich sehe sie nicht, aber ich weiß, dass sie da sind. Wenn ich selbst ganz leer und in einem Zustand innerer Ruhe bin, empfange ich auch Botschaften von ihnen.

 

Das neue am WALDBADEN ist für mich, es in der GRUPPE zu praktizieren.

 

Mit zwei Kindern ohne Absprache wie ferngesteuert auf den selben Baum zuzugehen (es war genau gesagt eine Dreiergruppe aus einer Eibe und 2 Buchen, die ganz eng beieinander wurzelten) und sich dort extrem verbunden und am Nabel der Welt zu fühlen, ja sogar erstaunlich intensive grüne Farben der Blätter, Mose und Nadeln wahrzunehmen - das alles hat mich doch sehr überrascht, ja fast erschüttert im positiven Sinne.

 

Ein Sternenhimmelbad am Waldrand mit 10 Menschen auf einem Strohbett hatte ich noch nie zuvor erlebt. Die Wärme vom Boden durch das Stroh war sehr stark, das fiel uns allen gleichermaßen auf. Die Geborgenheit zwischen Erde, Menschen, Sternen und Bäumen war unbeschreiblich und unvergesslich für mich. (Ich kenne Jugendliche, die haben mit 15 Jahren noch nie den Sternenhimmel gesehen!) Schon immer erfüllte mich der Anblick des Sternenhimmels mit Urvertrauen, ich weiß dann sofort: wir sind sicher aufgehoben, in den ganzen Kosmos eingebunden, es ist immer für alles gesorgt ! Das ist für mich kein romantischer Glaube, sondern ein unumstößliches URWISSEN, eine GEWISSHEIT.

 

Woher sonst kann fan das nehmen?

 

Eine der vielen möglichen Antworten ist: BEIM WALDBADEN können wir dieses URWISSEN wieder erfahren.

 

Einer der Teilnehmer sagte am Ende unserer 2 Tage WALDBADEN, es beginne für ihn jetzt eine neue Lebensphase.

 

Blog-Eintrag von Bettina Anfang Oktober 2019.

 

 

 

 

WINTERPILGER entschleunigt, kehrt aus und ein, macht sanft und reich.

Blog-Eintrag von 2018

 

Dieser Text zu den Themen DUNKELZEIT, DRAMA-DREIECK, MINUTO vom November ist recht persönlich, kann dir jedoch  bei Interesse zugesandt werden.

 

 

PILGERN ?  Was ist denn da anders als beim WANDERN???

Blog-Eintrag von Bettina 2017

 

Pilgern ist anders. Ich merkte es auch erst unterwegs. Da ich in meinem Leben exzessiv gewandert bin, zeigten sich mir die auffäligsten Unterschiede scharf und klar. Andere sickerten mir erst mit der Zeit und der Erfahrung ins Bewusstsein. Es gibt Menschen, die meinen, unter einer Woche bräuchte man gar nicht erst los zu gehen. Ich sehe das anders: Zeit spielt keine Rolle. Es kommt auf deine innere Haltung und deine Erwartungen an. Plötzliche Erkenntnisse hatte ich beim Wandern auch mal, beim Pilgern purzeln sie mir häufig aus dem Moment - und zwar mit großer Klarheit und Reinheit.

Unser Denken will benennen, kategorisieren, kontrollieren und wissen, womit es da zu tun hat. Mach dir diese Tatsache bewusst, und du bist bereits den ersten Schritt vom Wandern zum Pilgern gegangen. Beim Pilgern kann alles anders kommen als geplant...

Eine Wandertour planst du, packst deine Ausrüstung ein und los. Der Aufbruch zu einer Pilgertour kann dich dagegen in jedem Moment und an jedem Ort überraschen. Das ist aber nur einer von vielen Unterschieden !!!

 

Pilgern ist prickelnd und inspirierend - die unvermeidlichen Tiefpunkte nimmst du mit zunehmendem Vertrauen. Denn dein gewohnheitsgeprägtes Denksystem will dir Anfangs seltsame Dinge einreden. Dein Körpersystem macht jedoch schon nach kurzer Zeit andere Erfahrungen - dein eingefahrener innerer Feedbackkreislauf wird irritiert und idealerweise umgekrempelt. Das ist ein erwünschter Effekt des Pilgerns. Jeder Mensch sollte ihn nutzen, um die überfüllte Festplatte im Gehirn zu entrümpeln und wieder Raum zum freien Durchatmen und für neue Ideen zu schaffen. Immer wiederkehrende gleiche Gedanken, subtile Unruhe, Grübeln bis hin zum Kopfkino gehören zu den Phänomenen, die wir alle kennen. Gedankenhygiene ist deshalb für uns alle angesagt, egal ob gesund oder krank, in der Krise oder in Hochstimmung.  Also lass dich nicht verunsichern, wenn die Motivation mal nachlässt oder du dich wieder einmal nach dem Sinn dieser Unternehmung fragst. Gehe einfach weiter. Wenn du mit mir pilgerst, kann ich dich in dieser Phase unterstützen.

 

Gewandert bin ich schon immer sehr viel in meinem Leben. Da fällt der Schritt zum Pilgern leicht. Die Begeisterung auf meiner ersten PILGERtour im Schwarzwald sprengte einfach den Rahmen meiner Systemischen Webseite. Und deshalb bin ich nun kein "normaler systemischer Coach" mehr, sondern darüberhinaus auch noch ein Pilgercoach.

 

 

BOLLENHUT und Fransenturban...???

Blog-Eintrag von Bettina 2016

 

Ein Pilgermensch braucht eine Kopfbedeckung.

Als wir einmal bei einer Tagespilgertour an "der weltgrößten Kuckucksuhr" in meiner südschwarzwälder Heimat vorbeikamen, kaufte ich mir im Coo-coo-Clock Shop spontan einen Bollenhut - mein neuer Pilgersonnenhut. Da ich tatsächlich noch immer ledig bin, darf ich nach Gutacher Tradition sogar den mit den roten Bollen tragen. Verheiratete Frauen müssen schwarze Bollen auf den Hüten tragen - aber nur im Gutachtal und nur streng genommen. Bei uns Systemiker*inne*n ist alles möglich und wir leben ja auch  nicht mehr im Mittelalter - mit Traditionen und der gängigen Form von Sonnenhüten darf jongliert werden! Ebenso mit den roten Bollen vom Bollenhut, wären sie nicht fest geklebt ;-).

 

Auf eine Tour in Frankreich brach ich einmal spontan auf. Ich hatte keine Wanderausrüstung dabei, nicht einmal einen Sonnenhut - eigentlich fatal mitten in der trockensten Augusthitze im Süden Frankreichs. Also band ich mir eine Fransenstola um den Kopf, die ich bisher nur als Halstuch oder Hüftschal verwendet hatte. Es handelte sich um ein grobmaschiges Baumwollnetz, das ein orangefarbenes Gewurschtel auf meinem stolzen Pilgerhaupte bildete. Als ich mich 3 Tage später zum ersten Mal in einer Fensterscheibe der Gite d`Étappe entdeckte, lachte ich schallend über meinen Anblick:

 

Und alle diese  spontanen Imulse, Begegnungen und Zufälle - zum Beispiel diesen Bollenhut zu kaufen oder diesen Fransenturban zu erfinden - machen Freude und Spass und nicht selten rühren sie dich zu Tränen - mir sind sie immer willkommen, denn sie sind sehr viel tiefgründiger, als es auf den ersten Blick erscheinen mag !!! Manchmal dämmert dir die Tragweite eines kurzen Impulses erst später beim weiter gehen oder noch viel später längst zurück im Alltag. Dann mag dich dieser unscheinbare Moment im nachhinein bewegen und erschüttern. In einer Pilgergruppe gemeinsam unterwegs, beachten, schätzen und nähren wir die mögliche Tragweite solcher Pilger-Ereignisse!!! Das ist eines der vielen großen Geschenke der Pilgerschaft.